Freitag, 7. Februar 2014

Unsere erste Auseinandersetzung mit einem Tankwart inklusive Polizeiaufmarsch

Und eine neue Woche ist wieder angebrochen. Letzte Woche ist so allerhand passiert. Wir haben natürlich tatkräftig gearbeitet; zu viel Papierkram war zu erledigen.
Am Montag sollten wir dann zu 14 Schulen fahren, um Briefe bezüglich unseres Youthcamps auszuteilen. Zum Glück hatten wir das Auto unserer Chefin bekommen. Leider befanden sich viele Schulen in den Dörfern, so dass die Straßen total schlecht waren. Kurz davor hat es auch noch aus Kübeln gegossen und wir konnten nur im Schneckentempo fahren. Wir dachten, dass wir genug Benzin getankt hatten (man tankt hier nur so viel, wie man braucht), aber leider mussten wir mit Vierradantrieb fahren und somit war der Tank doch schneller leer als gedacht. Also wollten wir nochmal tanken. In dem Dorf, in dem wir gerade waren, gab es zum Glück eine Tankstelle. Wir sagten, wieviel wir tanken wollten. Die Zapfsäule musste noch per Hand gekurbelt wurden...hatte ich vorher auch noch nie gesehen. Isa wollte dem Tankwart dann das Geld geben...aber der Tankwart meinte nur, dass er für 100.000 Ugsx getankt hat, statt für 10.000 (=3 Liter; Papa nicht lachen!). Ich muss dazu sagen, dass in Uganda wirklich nur die wenigsten für mehr als 50.000 Ugsx tanken. Isa und ich waren dementsprechend echt sauer und haben nur gefragt, was wir denn wohl nun machen sollten. Der Tankwart meinte, dass sie das Benzin wieder rausholen könnten (Schlauch durch Tankdeckel). Wir meinten natürlich: Ok, wenn es nicht zu lange dauert.
Wir hatten nämlich auch nur insgesamt 20.000 Ugsx dabei. Bezahlen wollten wir aber sowieso auf gar keinen Fall.
Leider hat die Idee mit dem Schlauch nicht funktioniert. Mittlerweile hatte sich auch schon eine große Menschenmenge um uns angesammelt. Prima. In dem Dorf gibt es nichts und dort kommen selten Weiße hin. Vor allem, weil wir zwei junge Mädels waren, die aber ziemlich heftig diskutiert haben. Das sieht man hier nicht alle Tage....
Jedenfalls wurde dann die Polizei gerufen. Der Polizist hat sich beide Seiten angehört. Er hat uns dann drei Optionen gegeben (war irgendwie klar, dass Isa und ich das ausbaden müssen, obwohl wir keinen Fehler gemacht hatten...aber wie uns die Leute um uns herum immer wieder zu verstehen gegeben haben, sind wir weiß (ach ne ;) ) und haben Geld ohne Ende ( ja klar!) ).
1. Wir sollen doch die restlichen 90.000 bezahlen (knapp 30 EUR. Doch wir hatten auch kein Geld)
2. Das Auto wird von unten aufegemacht und sie holen das Benzin für 90.000 raus (wer sagt, dass sie nicht noch mehr rausnehmen? Außerdem ist es nicht unser Auto)
3. Wir fahren das Auto zur Polizei und lassen es dort stehen (Es war schon kurz vorm Dunkelwerden; und was wäre bei der Polizei anderes herausgekommen?)

Alle drei Optionen waren richtig doof für Isabelle und mich. Schließlich sahen wir keine andere Möglichkeit als unsere Chefin anzurufen. Diese hat dann mit dem Polizisten und dem Tankstellenbesitzer telefoniert. Knapp 1 1/2 Stunden später war der Polizist auf einmal weg. Die Leute um uns herum (nur Männer) haben uns natürlich weiter angestarrt und immer wieder gesagt, dass wir doch einfach bezahlen sollen. Haben schließlich Geld ohne Ende! Wir wollten das aber NICHT! Unsere Handyakkus waren zu der Zeit leider auch leer und wir waren schon ein bisschen am Verzweifeln. Es wurde kalt, wir waren den ganzen Tag unterwegs und dementsprechend müde. Außerdem war es schon fast dunkel und die huppelige, schlammige Straße im Dunklen langfahren ist echt kein Zuckerschlecken. Zum Glück kam dann der Polizist wieder und meinte, dass wir ihm unsere Telefonnummern geben sollen, damit der Tankwart sich morgen bei uns melden kann. Wir haben nichts unterschrieben, sondern nur sauber und ordentlich unsere Namen und Nummern aufgeschrieben und dann durften wir fahren. Komisch, dass es dann alles so schnell ging. Zuhause haben wir dann auch von unserer Chefin erfahren warum. Der Polizeipräsident von unserem Distrikt war schon auf dem Weg uns abzuholen. Dieser hat dem Vorgesetzten von dem Polizisten ein bisschen Stress gemacht und dadurch hat der Polizist wohl ein wenig Panik bekommen. Der Polizeipräsident hat dann auf dem Weg nach Bushenyi auf uns gewartet und ist hinter uns hergefahren, damit er sichergehen konnte, dass wir sicher nach Hause kommen. Jetzt im Nachhinein müssen wir wohl doch die 90.000 bezahlen. Das ist nun mal Uganda. Wir müssen aber erst bezahlen, wenn wir wieder in der Nähe der Tankstelle sind. Das ist auch Uganda - erst bezahlen, wenn man dann mal das Geld hat.

Am nächsten Tag konnten wir herzlich über die Geschichte lachen. Eigentlich musste uns doch mal sowas passieren und wir haben jetzt schon Ideen, wie wir es nächstes Mal besser machen können.
Auch haben uns alle unsere Freunde ''ausgelacht'', die wir am nächsten Tag getroffen haben.
Aber wir haben auch Lob bekommen, dass wir nicht in Tränen ausgebrochen sind und erstmal versucht haben, die Situation alleine zu klären.

Aber dadurch hatten wir es nicht geschafft, alle Schulen zu besuchen und mussten am nächsten Morgen nochmal los (genug Benzin hatten wir dann ja -.- )
Nun sind wir jedenfalls froh, dass wir alle Briefe ausliefern konnten. Dadurch haben wir auch noch ein bisschen mehr Bushenyi kennengelernt. Ohne Navi war es nämlich nicht das einfachste und wir mussten gefühlte 100mal nach dem Weg fragen. Doch wir haben es geschafft und sind auch ein bisschen stolz auf uns :)

Wir hatten diese Woche auch ein Meeting mit allen verantwortlichen Lehrern. Das Treffen war sehr lustig und Isa und ich sind im Moment ein bisschen hyperaktiv, so dass wir diverse Showeinlagen liefern (Akrobatik, Comedy...alles ist dabei). Wir fühlen uns in der Branch immer mehr Zuhause und genießen es dort zu sein.

Gestern gab es dann hier eine große Feier, da der 6.2. ein Feiertag für die Army ist. An dem Tag sind die ersten Schüsse gegen Obote gefallen...das muss natürlich gefeiert werden. Eigentlich sollten wir 1. Hilfe leisten; nur leider hat es damit dann doch nicht geklappt. Zum Glück haben wir mittlerweile gute Verbindungen, so dass uns ein Freund mitgenommen hat. Der Präsident wurde erwartet, hat aber leider eine Minute vor Anfang abgesagt... Dafür kam der Gesundheitsminister und hat eine ziemlich lange Rede gehalten. Wusstet ihr, dass Uganda das demokratischste Land auf der Welt ist? Nein!? Wir auch nicht! Es hat nämlich die meisten Wahlen ... wir haben uns so unseren Teil dazu gedacht...tut ihr vielleicht auch in diesem Moment...
Trotzdem war es eine gute Erfahrung. Achja bevor ich es vergesse! Am Eingang waren Sicherheitskontrollen (im Moment herrscht in Uganda wohl wieder Alarmstufe rot); jedenfalls hatte ich meine Kamera dabei. Die war aber nicht erlaubt. Ich musste sie also abgeben. An wen? An den Polizisten, mit dem wir mal eine Auseinandersetzung hatten und der uns ein bisschen sehr zu Schnecken gemacht hat. Da der Freund, mit dem wir da waren, recht einflussreich ist, ist der Polizist diesem, auf Deutsch gesagt, in den A**** gekrochen und war super mega nett zu uns. Erkannt hat er uns auf jeden Fall. Der Polizist hat die Kamera an sich genommen und diese schließlich unserem Fahrer gegeben, der zu der Zeit schon das Auto parken war.

Ich muss ehrlich sagen, dass uns unsere Freunde hier versuchen die Zeit so schön wie möglich zu machen. Wir werden überall mit hin genommen, werden immer gefragt, ob irgendwas ist und sie helfen uns immer (!) aus der Klemme. Wenn wir uns mal einen Tag nicht melden, wird sofort nachgefragt, ob es uns gut geht / ob wir okay sind. Ich kann jetzt schon mit 100%iger Sicherheit sagen, dass der Abschied in wenigen Monaten sicherlich nicht einfach wird.
Allein diese Freunde machen diesen Aufenthalt hier, im wunderschönen Uganda, zu etwas besonderem. Ich bin froh, dass es sich dabei nur um Ugander handeln. Wir haben zwar noch zwei Weiße im Umkreis, mit denen wir auch immer gerne viel zusammen machen, aber hauptsächlich machen wir dann doch was mit unseren ugandischen Freunden. Daher kommen wir auch nicht mehr viel zum Reisen. Andere Freiwillige reisen sehr viel und Isabelle und ich wollen auf jeden Fall nochmal in den Osten. Aber wir genießen das Leben in Bushenyi einfach zu sehr, so dass wir auch gerne die Wochenenden hier verbringen. Nicht nur, weil wir arbeiten müssen!
Anfangs dachten wir: Bushenyi, Bushenyi-town 2 Straßen, das kann doch nicht supergut werden.
Heute sehe ich das so: Bushenyi-town hat zwar nur 2 Straßen, jedoch die schönste Landschaft, die nettesten Menschen, das beste Essen und den allertollsten Arbeitsplatz und das alles macht es viel mehr als supergut! Brilliant, Unglaublich, Unvergesslich ... ich könnte noch viel mehr Begriffe dazu schreiben.

Jetzt noch ganz kurz zu unserem Projekt. In zwei Wochen soll die Eröffnung sein und wir sind immer noch am streichen, putzen usw. Der Schreiner ist fertig und es sieht jetzt schon supergut aus! Nächste Woche findet das nächste Training sowie das Produzieren der Produkte statt. Seid gespannt! Bilder und mehr findet ihr hier: www.bushenyiproject.wix.com/empocom

Und jetzt noch ein paar Bilder...wie immer :)

Solche Straßen zu fahren macht immer Spaß ;D

Durch diverse Dörfer fahren, ohne eine Ahnung zu haben, wo man ist, ist auch mal was anderes.


Auf dem Bild sieht die Straße sogar einigermaßen liebenswürdig aus. 

Oder auch nicht..

Unser Regal und die frisch gestrichene Wand 

Rot - die Farbe des Roten Kreuzes

Unsere Kleiderständer :)

Ein ''H'' ! Langeweile kommt bei uns nicht auf!

Inmitten eines tollen Teames für unser Youthcamp im März!

Auch wr haben es mal geschafft Kuchen zu backen... den Eischnee musste ich sage und schreibe 60 Minuten schlagen. Ohne Maschine wirklich nicht leicht.

So komsich sieht es aus, wenn Isa und ich Auto fahren. Konzentration hoch 10! Und nein, unsere Augen sind nicht so klein, weil wir müde sind sonder weil die Sonne scheint! (Bloß kein Neid im kalten Deutschland!! ;) )

Und ein ''N''!