Sonntag, 24. November 2013

So leben wir hier...

Nachdem heute genau 1/3 der 10 Monate um ist (was? So lange bin ich schon hier??) möchte ich Euch nun endlich mal unser ganzes Haus vorstellen. Nachdem der Kammerjäger da war und wir endlich alles so einrichten konnten, wie wir wollten, ist unser Haus ein schöner Platz zum entspannen und ein Rückzugspunkt für uns geworden.

Unser Haus steht zusammen mit fünf anderen Häusern in einem Compound, also umgeben von Mauern auf denen sich aufgespitzte Glasscherben befinden. Der Compund ist durchgehen gepflastert und ganz am Ende gibt es sogar Latrinen, die aber hier von niemanden genutzt werden, da es westliche Toiletten in den Häusern gibt. 

Drei Häuser stehen in einer Reihe. Unser Haus ist eines der beiden ersten Häuser und wir haben eine minimini-Veranda, die aber nicht genutzt wird. Wir arbeiten ja auch viel. Eigentlich ist die Eingangstür hinterm Haus, aber wir benutzen immer die Tür auf der Veranda. Warum? Bequemlichkeit. 

Wenn man also ins Haus kommt, steht man in unserem Wohnzimmer. Hier haben wir auch letztens den neuen Boden verlegt sowie die Möbel umgestellt und die Wände mit Fotos vollgeklebt. Mit Hilfe von Nägeln, die schon vorher in der Wand waren, haben wir uns eine kleine Garderobe gezaubert. Der Mittelpunkt des Wohnzimmers ist unser sehr bequem aussehendes Sofa und die dazugehörigen Sessel. Lange kann man darauf leider nicht sitzen und deshalb ist es gut, dass wir noch einen kleinen runden Esstisch mit zwei dazugehörigen Stühlen haben. Dort sitzen wir immer, wenn wir mal von Zuhause aus arbeiten oder abends skypen etc. Zum Essen wird eigentlich immer unser Wohnzimmertisch genutzt. Das hat sich bei uns so eingebürgert. 

An der Wand hinter unserem Sofa befindet sich unsere immer größer werdende Fotowand. Zuerst wollten wir nur Fotos von unseren Familien, Freunden und mehr aufhängen. Doch das sah dann doch ein bisschen kahl aus. Also haben wir noch Fotos aus Uganda ausgedruckt und sie außen herum gehängt. So sind alle unsere Liebsten im Mittelpunkt und trotzdem verlieren wir unser jetztiges Leben nicht aus den Augen. 

An einer anderen Wand hängen kleine sehr künstlerische Gemälde. Ganz am Anfang haben wir uns vorgenommen jeden Tag ein kleines Bildchen zu malen. Die ersten sehen auch noch sehr schön und vor allem bunt aus, doch mittlerweile hängen wir mit dem malen immer hinterher und so schön sind sie leider auch nicht mehr. Hoffentlich kommt bald nochmal ein kreativer Schub! 

Wenn man in der Verandatür steht und ins Wohnzimmer schaut, liegt gegenüber die Küche. Dort befindet sich die eigentliche Haustür. Unsere Küche ist klein aber fein. Wir haben einen Gaskocher, der schon in Flammen stand, ein Regal, dass Dank unseres riesen Magens immer gut gefühlt ist und ein Kühlschrank, was hier nicht selbstverständlich ist! Unser Regal hat auch ziemlcih viele nicht-ugandische Spezialitäten aufzuweisen: 
So gibt es Dank meiner Mädels in Deutschland :
-Brotbackmischung
-weiße Schokolade mit Erdbeeren (OH MEIN GOTT! WIE TOLL *:*)
-Schweinefleisch in herzhafter Bratensauce mit Apfelrotkohl und Kartoffelpürre (konserviert und schweißverpackt) (mal schauen, wann wir uns da heran wagen) 

Dank diverser Paketsender beherbergen wir mittlerweile: 
-ganz tolle Tütensuppen (von Linsensuppe über Hochzeitssuppe bis hin zu Buchstabensuppe)
-schweißverpackter Schinken und andere Wurstsorten 
und natürlich ganz viele Süßigkeiten

Ansonsten ist unsere Küche meistens unser schmutzigster Raum. Nach dem Kochen sind wir manchmal..eher häufig so erschöpft (schließlich sind wir ja Kochanfänger), dass das Saubermachen um einen Tag verschoben wird. Zwischendurch gibt es dann Phasen, wo wir alles auf einmal ordentlich haben wollen. 

Von dem Wohnzimmer gehen jeweils nochmal zwei Türen ab. Eine rechts und eine links von der Küche und der Eingangstür. 
Von der Eingangstür gesehen ist die linke Tür von Isa. Dort hat sie dann ihr Schlafzimmer sowie Badezimmer. Rechts ist also mein Zimmer. Mein Zimmer ist ein Stück größer als Isas. Wir haben beide ein Doppelbett und Holzbretter (Schrank). Isa hat außerdem noch einen Schreibtisch, wohingegen ich noch ein Einzelbett habe. Unter unseren Betten liegen dann auch noch Doppelmatrazen, so dass wir genügend Schlafplatz haben, wenn wir großen Besuch bekommen. Mein Bett ist fast so gemütlich wie Zuhause in Deutschland und ein lauschiges Plätzchen zum Lesen. Mein Badezimmer ist relativ groß. Ich habe eine normale Dusche (leider nur mit kaltem Wasser), Waschbecken und eine westliche Toilette. Isas Badezimmer ist genauso groß. Sie hat noch einen schönen Spiegel. Meiner ist letzte Woche leider kaputt gegangen - ich habe ihn doof hingelegt und Isa ist er doof heruntergefallen, so dass Isas Spiegel im Moment immer herumgereicht wird.

Leider ist hin und wieder mal Ausnahmezustand pur in unserer Wohnung! Als wäre eine Bombe eingeschlagen. Doch dann räumen wir schnell alles auf und schwupps sieht es wieder schön aus :)


unser Tor 

















So, das war ganz kurz unser Häuschen! Jetzt zur vergangenen Woche. Wir haben wieder Schulen besucht, Reports geschrieben, waren im Krankenhaus und haben unser Projekt weiter vorangetrieben. Sozusagen eine ganz normale Woche.

Als wir am Freitag zu einer Schule, zusammen mit einem ugandischen Freiwilligen, gefahren sind, haben wir das Motorrad der Branch genommen. Eigentlich ist das nur für zwei Personen, aber wir fahren immer zu dritt! Jedenfalls war auf dem Weg eine Polizeikontrolle. Wir haben knapp einen halben Kilometer vor dieser gehalten und einen Plan geschmiedet, wie wir mit drei Personen da durchkommen. Der Plan sah vor, dass wir sagen wir hätten einen Notfall! Wir hatten ja unsere Rot-Kreuz-Westen an. Dem ugandischen Freiwilligen, der uns fuhr, ist dann auch noch aufgefallen, dass er keinen Führerschein dabei hat. Isa und ich waren aber der sicheren Meinung, dass da ja nichts passiert. Wir haben schließlich einen Notfall.
Also sind wir auf die Polizeikontrolle losgedüst (hatten ja nen Notfall).
1. Fehler: wir haben nicht vor der Kontrolle gehalten, sondern erst danach
Leider haben wir nicht damit gerechnet, dass der Polizist ganze zwei Meter groß war und durch die Zähne sehr sehr böse zischen konnte und er hatte einen Blick drauf, der uns echt eingefroren hat. Da waren Isa und ich dann ganz, ganz still. Wir haben höchstens mal gesagt: ''Sag du es!'' ''Nein! Sag du!''
2. Fehler: der Polizist hat uns zischend gefragt, wohin wir fahren. Isa und ich im Chor: '' Zu einer Schule''
Dümdüm! Das wars dann mit dem ''Notfall''; der ugandische Freiwillige hat sich nur an den Kopf gefasst....

Zum Glück hat der Polizist ein Auge zugedrückt, meinten aber wir sollen uns ein Taxi nehmen. Klar! 10 meter hinter der Kontrolle sind wir schnell aufs Motorrad gesprungen und weggedüst! Der ugandische Freiwillige hat sich dann noch in der Schule angekommen über uns lustig gemacht und wir mussten uns daraufhin alle kaputt lachen.
Auf dem Rückweg haben wir dann kurz vor der Kontrolle ein Auto angehalten und die haben mich mit durch die Kontrolle genommen und Isa ist auf dem Motorrad nochmal durch die Kontrolle. Dieses Mal ist nichts passiert!

Auf jeden Fall war das mal wieder eine lustige Action, die uns lange in Erinnerung bleiben wird!

In der nächsten Woche wird es nochmal echt anstrengend. Wir bekommen Besuch aus Namibia, müssen Infos für unser Projekt aus Kampala auswerten und noch viel viel mehr!

Bis ganz bald!
Eure Franzi

                                 
                                     Kein Internet-da kommen wir schonmal auf komische Ideen :D

                                

                                 




Sonntag, 17. November 2013

7 arbeitsreiche Tage

Eine sehr arbeitsreiche Woche liegt hinter Isabelle und mir! In meinem letzten Blogeintrag hatte ich bereits unser Jahresprojekt kurz angeschnitten. Diesen Beitrag hier möchte ich nutzen, um Euch es nochmal genauer zu erläutern. 

Eigentlich ist die Sache ganz einfach: 


Unser Projekt nennt sich ''Berufliche Selbstständigkeit durch Hilfe zur Selbsthilfe''.  Wir möchten Menschen, die keine Zukunftsperspektive haben, Miniausbildungen (Herstellen von Kerzen, Seife, Moskito-Schutz-Mittel, Streichhölzern…) ermöglichen, durch die sie selbstständig werden und ihr eigenes Geld verdienen können. In unserem ersten Durchlauf werden wir 30 Personen trainieren, die zusammen arbeiten, sich unterstützen und ihre eigene kleine Firma verkörpern! Die hergestellten Produkte werden dann auf Märkten und in unserem zukünftigen Red-Cross-Store verkauft. In dem Red-Cross-Store werden zusätzlich Rot-Kreuz-Artikel, wie T-Shirts oder Taschen verkauft. Damit wird der Rot-Kreuz-Gedanke weiter verbreitet. Auch werden hier Second-Hand-Kleidungsstücke verkauft. Generell soll der Laden zu einem Treffpunkt für alle Rot-Kreuz-Verbündete werden. Mittlerweile ist das Projekt auch nicht mehr nur eine Idee in unserem Kopf. Potenzielle Spender wurden angeschrieben, Zusagen trudeln ein und wir haben bereits einen 3-Monats-Plan aufgestellt und haben uns in der gesamten letzten Woche mit potenziellen Teilnehmern getroffen. Leider kann ich unser Proposal nicht online stellen. Sollte jemand daran jedoch interessiert sein, kann derjenige mir gerne eine Mail schreiben: 

Franziska.Gehl@gmail.com

Auf jeden Fall war es eine ganz besondere Erfahrung, so viele verschiedene Menschen und ihre jeweiligen Lebensgeschichten kennenlernen zu dürfen. An den ersten beiden Tagen waren wir wirklich sehr weit im Landesinneren. Dort, wo es keine befestigten Straßen mehr gibt, das Boda auch nicht weiterkommt und wir viel, viel zu Fuß laufen mussten. Am Anfang haben wir immer ganze Gruppen besucht und über Projekte etc. geredet. Danach sind wir nur zu jeweils fünf Haushalten gefahren und haben mit den einzelnen Personen gesprochen. Diese drei ersten Tage des Auswählens haben mich spüren lassen, wie einfach wir es doch in Deutschland haben. Bei unseren potenziellen Teilnehmern hat das Schicksal manchmal mehr als einmal zugeschlagen. Da gibt es eine an Polio erkrankte Frau, die auch noch schwerhörig ist, sich nicht nur um ihre adoptierten Kinder kümmern muss, sondern auch um ein anderes altes Ehepaar. Das alles mit weniger als 3 EUR im Monat. Dann gibt es auch noch eine 18 Jährige, die keine Eltern mehr hat, sich um ihre zwei Geschwister kümmern muss und kein Dach über dem Kopf hat. Das mag jetzt alles sehr klischeehaft klingen, entspricht aber leider auch den Tatsachen. Trotzdem ist mir bei jedem Einzelnen aufgefallen, wie herzlich sie einen aufnehmen, unbefangen über ihr Leben reden und sich zum Schluss noch sehr darüber freuen, wenn man von ihnen ein Foto macht und es ihnen danach noch zeigt. Auch wenn manche nicht ausgewählt werden...die Fotos wollen wir ihnen trotzdem zukommen lassen. 

Zum Schluss haben wir von so ziemlich jeder Gruppe ein Geschenk bekommen. Hauptsächlich Zuckerrohr, Jackfruit und Ananas! 

Freitag und Samstag waren wir dann wieder näher an der Stadt und es ist einem gleich aufgefallen, dass dort die Menschen wieder ein wenig mehr verdienen. Trotzdem müssen auch hier viele hart arbeiten, um genug Geld zu verdienen, damit ihre Kinder zur Schule gehen können. 
Diese fünf Tage in den Dörfern waren anstrengend und berührend, gleichzeitig aber eben auch schön und interessant.
Die Aussicht von den Hügeln, wo die Ugander leben, ist aber immer phänomenal - insbesondere wenn man den Regen fünf Hügel weiter sehen kann! Das lässt manches etwas leichter ertragen.  

Im Laufe der nächsten Woche werden wir unsere Teilnehmer dann endgültig auswählen und die gesamte Gruppe noch einmal besuchen. Wir überlegen schon seit Tagen wirklich hin und her, denn jede Gruppe ist auf ihre Weise interessant!

Donnerstag war dann unser erster richtiger Arbeitstag im Krankenhaus. Aufgeregt und auch ängstlich sind wir in die Pädiatrie gekommen. Dort wurden wie zuerst von der diensthabenden Krankenschwester gemustert und gefragt : ''Seid ihr Ärzte oder Krankenschwestern?'' Wir: '' Ehm ... naja ... wir haben gerade die Schule beendet.'' Sie: ''Achso.'' 
5 Betten waren mit Kindern gefüllt - von Malaria bis Unterernährung war alles dabei. Da das Krankenhaus ein Lehrkrankenhaus ist, waren auch viele Studenten dort. Diese haben uns herumgeführt, uns die Krankheiten erklärt und auch einfach nur mit uns geplaudert. Dann kam unser erster großer Isa-Franzi-Einsatz: Wir durften ganz alleine eine Akte anlegen und dann damit zur Krankenhausapotheke gehen, um Medikamente zu holen! Wir haben uns erstmal verlaufen, standen urplötzlich im privaten Flügel des Krankenhauses. Irgendwann hat uns dann zum Glück ein Student gefunden. Er: '' Oh, da seid ihr! Seid ihr verloren gegangen?'' 
Quatsch, wir doch nicht .... 
Nachdem wir die Medikamente dann bei der Krankenschwester abgegeben haben, durften wir noch Ergebnisse aus dem Labor abholen und dieses Mal haben wir uns nicht verlaufen! Geht doch. 
Zurück auf der Station standen schon Studenten und ein Chinese (Isabelle meint er ist Koreaner) um ein Bett mit einem armen kleinen Jungen herum. Es sollte nur Blut abgenommen werden. Leider konnte niemand eine gut sichtbare Vene finden, also mussten leider mehrere Stellen ausprobiert werden, bis es geklappt hat. Und was in dem Fall ausprobieren heisst, brauche ich wohl nicht zu erklären... Uns war das in dem Moment dann doch ein bisschen zu krass, weil keiner das Kind beruhigt hat und wir uns dann gedacht haben, dass, wenn wir uns jetzt noch in den Blickwinkel des Kindes stellen, die Tränendrüsen vollends aufgehen werden. Leider ist es uns schon öfter passiert, dass Kinder unseretwegen angefangen haben zu weinen....weiß sieht halt nicht immer fröhlich aus. Zwischendurch hat uns die Krankenschwester dann freundlich gefragt: ''Na, wollt ihr es mal probieren?'' Wir haben wohl extrem lustig den Kopf geschüttelt, da alle uns angelacht haben. Oder war es auslachen?? 

Jedenfalls wurde irgendwann doch erfolgreich Blut abgenommen und der Junge durfte wieder zur Mutter. 

Der Tag verging insgesamt schnell, war sehr spannend und lehrreich. Ich freue mich schon auf nächsten Donnerstag. Da sind wir nämlich wieder in der Pädiatrie. 

Heute, am Sonntag, waren wir endlich auch wieder in einer Schule, um neue Mitglieder zu registrieren. Auf dem Rückweg mussten wir dann lautstark mit dem Matatu-Geldeinsammler diskutieren, weil er kurz vor Bushenyi plötzlich 6000 Shilling anstatt den vereinbarten 4000 Shilling haben wollte. So haben wir ihm tausendmal erklärt, dass es immer 4000 kostet und wir es nicht einsehen mehr zu bezahlen. Außerdem haben wir ja den Preis vorher abgesprochen. Er hat aber immer weiter auf das Geld gepocht und wollte unser Geld nicht nehmen, dass wir ihm hingehalten haben. Naja, knallhart meinte ich dann: ''Nimm das Geld oder nimm gar kein Geld!'' Isabelle hat dann noch von hinten ein paar Bemerkungen auf Englisch fallen lassen, so dass wir in Bushenyi ausgestiegen sind und der Fahrer ganz plötzlich und ohne Murren doch die 4000 genommen hat. 

Jetzt sitze ich in unserem schönen Wohnzimmer, Isa informiert sich über Studiengänge (was ich nachher auch noch machen muss) und unsere kleinen Nachbarn malen vor unserer Haustür eine Straße. Kindheitserinnerungen. 

Falls wir im Laufe der nächsten Woche nicht wieder ohne Internet hier sitzen (unser Internetanbieter hatte irgendwelche Schwierigkeiten), werde ich auch endlich mal dazu kommen unser Häuschen vorzustellen. Inklusive Bilder! 

Bis ganz bald 

Eure Franzi!



Isabelle probiert das ''Waschbecken'' aus


In der Ferne regnet es. 

Befestigung unserer Jackfruit

So ist das: Die Frauen sitzen auf dem Boden, die Männer auf Stühlen. Wir versuchen uns am Adaptieren.

Zuckerrohr!

Upps.. klappt wohl doch nicht immer mit dem Adaptieren....

Das erste Mal, dass wir ein Grab gesehen haben. Friedhöfe gibt es hier nicht...jedenfalls haben wir noch keinen gesehen




Ananas!


Freitag, 8. November 2013

Jinja und mein 19. Geburtstag!

Das letzte Wochenende haben wir bei einer Freiwilligen in Jinja verbracht. Schon mehrere Wochen im Vorfeld hat sie uns und andere eingeladen, da sie einen Craft Market organisiert hat. Also sind wir Freitag morgens los, haben in Kampala einen Zwischenstopp eingelegt und sind dann abends in Jinja angekommen. Bei Charly waren auch schon andere Freiwillige und die Freude war sehr groß alle mal wieder zu sehen. Nachdem wir alle Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch ausgetauscht hatten, wollten noch welche in den Club. Da bei Charly nicht genügend Schlafplatz für alle war, sind wir sowie beide Entebbe-Freiwillige zu Anna gefahren. Ein ugandischer Freund von Charly hat uns alle (11 Leute) in sein 6 Sitzer gequetscht. Wie ? Natürlich ugandisch! 4 im Kofferraum bzw. auf den Seiten des Kofferraums (Klappdeckel), 3 vorne und wieder 4 hinten. 
Auf der Fahrt (ich saß im Kofferraum) ist mir dann so viel an Jinja aufgefallen: Straßenbeleuchtung, echte Autobrücken, Hochhäuser und schicke Häuser. Mir war das schon fst wieder alles zu westlich....und ich kann mir noch gar nicht vorstellen bald wieder in Berlin zu sein...wie werde ich wohl dann reagieren, wenn ich Jinja schon extrem fand? :D 
Auf jeden Fall hat uns der Ugander bei Bodas rausgelassen und wir sind mit 2 Bodas (1x 2 Leute 1x3 Leute) zu Anna nach Hause gefahren. Anna lebt auf dem Grundstück von ihrer Einrichtung (Waisenhaus mit Schule). Bevor wir zu Bett gegangen sind, haben wir uns doch alle erstmal eine warme (Neid!) Dusche gegönnt!

Am nächsten Morgen haben wir dann schön lange geschlafen! Dann sind wir zu Charly und den anderen gefahren, um dort zu frühstücken. Es gar Armen Ritter, leckere Ananas, selbstgemachte Avocadocreme, Rührei und mehr! In Jinja ist es auch viel viel wärmer als in Bushenyi, so dass wir draußen in einem Pavillion frühstücken konnten. Isa und ich waren nicht so ganz auf Wärme eingestellt...dementsprechend hatten wir nur lange bzw. hablange Hosen dabei. Wir haben geschwitzt wie sonst was, aber in Bushenyi ist es im Moment meistens kühl!

Nach dem super Frühstück sind wir dann in ein gemietetes Matatu in Richtung Craft Market gestiegen. Den Craft Market hat Charly alleine organisiert. Dort hat eine Frauengruppe selbstgemachte Matten, Ketten, Armbänder und mehr verkauft. Wir wurden mit Gesang begrüßt und so haben wir beschlossen auch ein Deutsches Volkslied zu singen. Gestaltete sich aber sehr schwierig. Uns ist einfach nichts eingefallen...also musste ''Die Weihnachtsbäckerei'' herhalten. Wir hatten unseren Spaß und die Frauen haben uns ja zum Glück nicht verstanden! 

Danach ging dann das große Gekaufe los. Ich habe mir eine Tasche aus Perlen, eine Kette und zwei Armbänder gekauft. Nebenbei gab es auch noch ugandisches Essen sowie Obst. Die Zeit verging wie im Fluge und schneller als gedacht waren wir dann auch wieder auf dem Rückweg. Zusammen mit noch anderen war ich noch auf dem Klamottenmarkt in Jinja. Leider war es schon so dunkel, dass wir nichts mehr richtig sehen konnten. Ich bin dann zusámmen mit Freda (Entebbe) früher zurück zu Anna gefahren. Wir waren beide müde und Freda ging es nicht so gut. Die anderen sind noch zum Inder essen gegangen :)

Am nächsten Morgen sind wir dann früh aufgestanden, um zuerst wieder bei Charly zu frühstücken und dann zu einer wunderschönen Stelle am Nil zu fahren. Wieder war es total heiß und wir hatten keine Bikinis dabei, da uns Charlys Nachricht zu spät erreicht hat, dass wir welche mitnehmen sollen. Also saßen wir da....in unseren langen Hosen....und haben auf den Nil geschaut. Eigentlich sollte eine vollständige Sonnenfinsternis sein, aber die haben wir irgendwie verpasst bzw. man konnte sie bei uns nicht sehen... Schade! 

Abends haben wir uns dann auf den Weg nach Kampala gemacht. Dort sind wir dann für eine Nacht zusammen mit Freddy bei Pia und Carla untergekommen. Nach einer wunderbaren kalten (!) Dusche sind wir alle todmüde ins Bett gefallen! 

Am nächsten Morgen wurde uns dann ein hervorragendes Frühstück von Pia auf der hauseigenen Terasse bereitgestellt. Luxus! Danach sind wir mit Bodas in die Stadt gefahren und haben wir noch ein paar Besorgungen gemacht (Haribo musste her!). Zufrieden sind wir dann in den Bus gestiegen und dieses Mal haben wir auch vorne Plätze bekommen, wo es angenehmer ist, wenn man über die Huppel fährt. Andererseits bekommt man dann auch aus erster Hand mit, wie sich der Busfahrer schön aufregt und gerne mal Leute umfahren möchte. Isa hat die ganze Zeit durchgeschlafen und ich habe versucht ruhig zu bleiben, wenn der Busfahrer zu ganz tollen Überholmanövern angesetzt hat. 

In Mbarara erwartete uns dann das Highlight des Tages. Normalerweise bezahlt man von dort bis nach Bushenyi 5000 Uganda Shilling (unter 2 EUR). Der Matatu Fahrer dachte sich wohl: ja die Weißen sind bestimmt besonders blöd...verlange ich mal 15.000. Pro Person versteht sich. 
Nicht mit uns. Wir sind ein bisschen laut geworden, haben gedroht auszusteigen und das wollten sie natürlich auch nicht. Also mussten wir dann irgendwann doch nur 5000 bezahlen. Wären wir mal ausgestiegen! Bis wir losgefahren sind, sind wir noch 10 Mal durch die Innenstadt gefahren, damit das Matatu voll wird und erst dann sind wir Richtung Bushenyi aufgebrochen. So ein volles Matatu hatten wir auch noch nie...21 Leute! 
Total müde sind wir dann am späten Nachmittag zuhause angekommen. An diesem Wochenende war auch endlich der Kammerjäger da, so dass wir auch erstmal anfangen durften alles und zwar wirklich alles nochmal zu putzen. Total fertig sind wir dann ins Bett gefallen. 

Der nächste Tag stand dann ganz im Sinne von ''Hausfrauenarbeit'' - Putzen, Putzen, Einkaufen, Putzen und nochmal Putzen. Wir haben alles aus dem Wohnzimmer nach draußen gestellt und kamen dann auf die glorreiche Idee den Boden mal rauszureißen. Leider war darunter schon ein bisschen Schimmel. Schließlich war der Boden auch schon 2 Jahre drinnen. Also sind wir noch los neuen Boden kaufen und haben den dann doch glatt selbstständig und ganz alleine verlegt! Dass wir sowas schaffen, hätten wir auch nicht gedacht. Danach haben wir unsere Möbel auch anders hingestellt, alle Fotos wieder aufgehängt und jetzt ist unser Wohnzimmer aus irgendeinem Grund viel größer und sooo schön! Fotos folgen bald! 

Am nächsten Morgen stand dann mein 19. Geburtstag an! Ausgeschlafen bin ich dann aus meinem Zimmer gekommen und auf dem Tisch stand ein echter ugandischer Geburtstagskuchen, super Frühstück und Geschenke! Isa hat sich total Mühe gegeben und ich bin doch glatt in Tränen ausgebrochen, weil ich mich so gefreut habe! Am Nachmittag sind wir dann schwimmen gegangen ... mit Blick auf den Queen-Elizabeth-Nationalpark! Die Sonne hat schön geknallt und ich habe mir doch glatt meinen ersten ugandischen Sonnenbrand geholt. Aber der Tag war einfch super! Vor allem, weil wir den ganzen Nachmittag den Pool nur für uns hatten. Zwischendurch haben wir dann noch lecker gegessen, lustige Fotos gemacht und einfach nur den Ausblick genossen! Das war wieder Mal so ein Moment, den ich einfach niemals vergessen möchte und hoffentlich nicht werde! 

Gestern haben wir dann wieder an unserem Jahresprojekt gearbeitet, für das noch einmal in circa einer Woche ein gesonderter Eintrag kommt. Nur schon mal so viel: Zusammen mit unserer Chefin und anderen Freiwilligen sind wir schwer am Planen, Leute besuchen, Spender suchen und mehr! Seid also gespannt!

Am Abend waren wir wieder auf dem Hochzeitsmeeting. Ihr erinnert Euch. Auch diesmal gab es eine Auktion und ich habe wieder fast gewonnen. Schon komisch, dass sie immer gerne für mich das Geschenk kaufen wollen, aber ich habe da jetzt eine Erklärung gefunden: 
Die freuen sich immer so meinen Namen zu sagen! Vor allem beim Geld geben, geht es zum Teil um Schnelligkeit..dabei kommt schon mal Francesooooo oder Franni oder ähnliches raus. Also mich stört es nicht, dass sie für mich spielen, wobei ich froh war, dieses Mal nicht gewonnen zu haben...es gab ein Stück Brot! Da war der Hase letztes Mal doch um einiges besser! :) Auf jeden Fall wurde mir dann zum Abschied gesagt: ''Next time Franni! Next time!'' 
Ich freue mich jetzt schon drauf! 

Heute ging dann das ganze Planen weiter und wir waren an einer Schule (mixed). Dort gibt es noch keinen youth link und das wollen wir ändern. Also haben wir uns, das Rote Kreuz und andere Sachen vorgestellt. Als die Schüler uns dann Fragen stellen konnten, sind wir dann irgendwann zu biologischen Fragen gekommen. Isa und ich waren dann kurz leicht überfordert, haben aber doch alles lösen können. Danke an unsere Biolehrer! Wir wussten noch ganz genau wie das Blutspenden funktioniert, wer wem was spenden darf usw. 

Außerdem haben wir jetzt die offizielle Erlaubnis im Krankenhaus zu arbeiten. Wir haben uns jetzt auch einen Plan zusammengestellt, der wie folgt ist: 
November: Pädiatrie 
Dezember: Geburtenhilfe im OP
Januar:       Notaufnahme
Februar:    Chirugie OP
März:        HIV-Klinik
April:         Chirugie Abteilung 

Ich bin schon jetzt ganz aufgeregt und das wird bestimmt super interessant! Jedenfalls bin ich froh, dass ich überhaupt die Chance habe, so etwas machen zu dürfen. 
Heute ist auch unsere Chefin Richtung Münster aufgebrochen! Schon komisch, dass sie dann in Münster ist und wir in Bushenyi! Vorher mussten wir sie aber noch kurz beraten, was sie am Besten für Anziehsachen mitnimmt. 

Was war sonst noch so? Mir gehts nach 3 Monaten immer noch bestens! Letztens habe ich mit Franzi geskypt und dann meinte sie auf einmal : ''Ey Franzi? Du fühlst dich da ja echt wohl, oder!!!? '' Ja ! Mir gehts hier echt gut! 

Zwischendurch gab es allerdings eine kleine ''Panikphase''. In unserem District hat sich eine Gruppe herumgetrieben, die nachts Leute aus den Häusern gelockt haben und ihnen dann mit Pangas in den Hals geschnitten haben. Richtig geschnitten. Einige sind verblutet. Am Anfang haben Isa und ich das natürlich gar nicht ernst genommen. Klar. Heldinnen. Als Mamma Mia (eine Niederländerin, die hier geheiratet hat) uns das dann aber alles detallierter erzählt hat, sind wir auch mal aufgewacht. Also hieß es nachts immer abschließen und auf gar keinen Fall rausgehen. Tagsüber ist nämlich nie was passiert. Alles wäre nicht so tragisch gewesen, wenn einer der Oberpolizisten von einem unserer Unterdistrikten gleich Meldung nach Kampala erstattet hätte. Hat er aber nicht. So ist das erst passiert, als die ''Halsschneider'' in unserem zwei-Straßen-Dorf waren. Ziemlich schnell war dann auch die höchste Polizeieinheit Ugandas hier und es sind schöne Polizeiautos mit Männern mit scharfer Munition umhergefahren. Nachts standen dann an jeder Ecke Polizisten in dunkler Uniform und langen Mänteln. Man hat sie echt nicht gesehen! Irgendwann hieß es dann auch, dass niemand mehr zwischen 19 Uhr und 6 Uhr rausdarf, sonst wäre man festgenommen worden. Ausgangssperre. So wurden aber schnell die Schuldigen geschnappt...dann doch sehr zu unserer Erleichterung. Sicher haben wir uns aber die ganze Zeit gefühlt, da ja klar war, dass sie nur nachts rauskommen und nie in Häuser eingedrungen sind. Schon spannend in unserem zwei-Straßen-Dorf! 

So, das war's heute von mir! Ich melde mich aber sehr bald wieder, weil ich noch über unser Jahresprojekt schreiben möchte und auch unser Haus im Ganzen vorstellen möchte, da es ja jetzt fertig eingerichtet ist! 

Ganz liebe Grüße aus der Sonne! 

Eure Franzi :)

im kofferraum :)

sing sang und tanz

nil :)






Können wir das schaffen?

Jo wir schaffen das!

Kuchen! :)






Arbeiten :) :D