Freitag, 8. November 2013

Jinja und mein 19. Geburtstag!

Das letzte Wochenende haben wir bei einer Freiwilligen in Jinja verbracht. Schon mehrere Wochen im Vorfeld hat sie uns und andere eingeladen, da sie einen Craft Market organisiert hat. Also sind wir Freitag morgens los, haben in Kampala einen Zwischenstopp eingelegt und sind dann abends in Jinja angekommen. Bei Charly waren auch schon andere Freiwillige und die Freude war sehr groß alle mal wieder zu sehen. Nachdem wir alle Neuigkeiten, Klatsch und Tratsch ausgetauscht hatten, wollten noch welche in den Club. Da bei Charly nicht genügend Schlafplatz für alle war, sind wir sowie beide Entebbe-Freiwillige zu Anna gefahren. Ein ugandischer Freund von Charly hat uns alle (11 Leute) in sein 6 Sitzer gequetscht. Wie ? Natürlich ugandisch! 4 im Kofferraum bzw. auf den Seiten des Kofferraums (Klappdeckel), 3 vorne und wieder 4 hinten. 
Auf der Fahrt (ich saß im Kofferraum) ist mir dann so viel an Jinja aufgefallen: Straßenbeleuchtung, echte Autobrücken, Hochhäuser und schicke Häuser. Mir war das schon fst wieder alles zu westlich....und ich kann mir noch gar nicht vorstellen bald wieder in Berlin zu sein...wie werde ich wohl dann reagieren, wenn ich Jinja schon extrem fand? :D 
Auf jeden Fall hat uns der Ugander bei Bodas rausgelassen und wir sind mit 2 Bodas (1x 2 Leute 1x3 Leute) zu Anna nach Hause gefahren. Anna lebt auf dem Grundstück von ihrer Einrichtung (Waisenhaus mit Schule). Bevor wir zu Bett gegangen sind, haben wir uns doch alle erstmal eine warme (Neid!) Dusche gegönnt!

Am nächsten Morgen haben wir dann schön lange geschlafen! Dann sind wir zu Charly und den anderen gefahren, um dort zu frühstücken. Es gar Armen Ritter, leckere Ananas, selbstgemachte Avocadocreme, Rührei und mehr! In Jinja ist es auch viel viel wärmer als in Bushenyi, so dass wir draußen in einem Pavillion frühstücken konnten. Isa und ich waren nicht so ganz auf Wärme eingestellt...dementsprechend hatten wir nur lange bzw. hablange Hosen dabei. Wir haben geschwitzt wie sonst was, aber in Bushenyi ist es im Moment meistens kühl!

Nach dem super Frühstück sind wir dann in ein gemietetes Matatu in Richtung Craft Market gestiegen. Den Craft Market hat Charly alleine organisiert. Dort hat eine Frauengruppe selbstgemachte Matten, Ketten, Armbänder und mehr verkauft. Wir wurden mit Gesang begrüßt und so haben wir beschlossen auch ein Deutsches Volkslied zu singen. Gestaltete sich aber sehr schwierig. Uns ist einfach nichts eingefallen...also musste ''Die Weihnachtsbäckerei'' herhalten. Wir hatten unseren Spaß und die Frauen haben uns ja zum Glück nicht verstanden! 

Danach ging dann das große Gekaufe los. Ich habe mir eine Tasche aus Perlen, eine Kette und zwei Armbänder gekauft. Nebenbei gab es auch noch ugandisches Essen sowie Obst. Die Zeit verging wie im Fluge und schneller als gedacht waren wir dann auch wieder auf dem Rückweg. Zusammen mit noch anderen war ich noch auf dem Klamottenmarkt in Jinja. Leider war es schon so dunkel, dass wir nichts mehr richtig sehen konnten. Ich bin dann zusámmen mit Freda (Entebbe) früher zurück zu Anna gefahren. Wir waren beide müde und Freda ging es nicht so gut. Die anderen sind noch zum Inder essen gegangen :)

Am nächsten Morgen sind wir dann früh aufgestanden, um zuerst wieder bei Charly zu frühstücken und dann zu einer wunderschönen Stelle am Nil zu fahren. Wieder war es total heiß und wir hatten keine Bikinis dabei, da uns Charlys Nachricht zu spät erreicht hat, dass wir welche mitnehmen sollen. Also saßen wir da....in unseren langen Hosen....und haben auf den Nil geschaut. Eigentlich sollte eine vollständige Sonnenfinsternis sein, aber die haben wir irgendwie verpasst bzw. man konnte sie bei uns nicht sehen... Schade! 

Abends haben wir uns dann auf den Weg nach Kampala gemacht. Dort sind wir dann für eine Nacht zusammen mit Freddy bei Pia und Carla untergekommen. Nach einer wunderbaren kalten (!) Dusche sind wir alle todmüde ins Bett gefallen! 

Am nächsten Morgen wurde uns dann ein hervorragendes Frühstück von Pia auf der hauseigenen Terasse bereitgestellt. Luxus! Danach sind wir mit Bodas in die Stadt gefahren und haben wir noch ein paar Besorgungen gemacht (Haribo musste her!). Zufrieden sind wir dann in den Bus gestiegen und dieses Mal haben wir auch vorne Plätze bekommen, wo es angenehmer ist, wenn man über die Huppel fährt. Andererseits bekommt man dann auch aus erster Hand mit, wie sich der Busfahrer schön aufregt und gerne mal Leute umfahren möchte. Isa hat die ganze Zeit durchgeschlafen und ich habe versucht ruhig zu bleiben, wenn der Busfahrer zu ganz tollen Überholmanövern angesetzt hat. 

In Mbarara erwartete uns dann das Highlight des Tages. Normalerweise bezahlt man von dort bis nach Bushenyi 5000 Uganda Shilling (unter 2 EUR). Der Matatu Fahrer dachte sich wohl: ja die Weißen sind bestimmt besonders blöd...verlange ich mal 15.000. Pro Person versteht sich. 
Nicht mit uns. Wir sind ein bisschen laut geworden, haben gedroht auszusteigen und das wollten sie natürlich auch nicht. Also mussten wir dann irgendwann doch nur 5000 bezahlen. Wären wir mal ausgestiegen! Bis wir losgefahren sind, sind wir noch 10 Mal durch die Innenstadt gefahren, damit das Matatu voll wird und erst dann sind wir Richtung Bushenyi aufgebrochen. So ein volles Matatu hatten wir auch noch nie...21 Leute! 
Total müde sind wir dann am späten Nachmittag zuhause angekommen. An diesem Wochenende war auch endlich der Kammerjäger da, so dass wir auch erstmal anfangen durften alles und zwar wirklich alles nochmal zu putzen. Total fertig sind wir dann ins Bett gefallen. 

Der nächste Tag stand dann ganz im Sinne von ''Hausfrauenarbeit'' - Putzen, Putzen, Einkaufen, Putzen und nochmal Putzen. Wir haben alles aus dem Wohnzimmer nach draußen gestellt und kamen dann auf die glorreiche Idee den Boden mal rauszureißen. Leider war darunter schon ein bisschen Schimmel. Schließlich war der Boden auch schon 2 Jahre drinnen. Also sind wir noch los neuen Boden kaufen und haben den dann doch glatt selbstständig und ganz alleine verlegt! Dass wir sowas schaffen, hätten wir auch nicht gedacht. Danach haben wir unsere Möbel auch anders hingestellt, alle Fotos wieder aufgehängt und jetzt ist unser Wohnzimmer aus irgendeinem Grund viel größer und sooo schön! Fotos folgen bald! 

Am nächsten Morgen stand dann mein 19. Geburtstag an! Ausgeschlafen bin ich dann aus meinem Zimmer gekommen und auf dem Tisch stand ein echter ugandischer Geburtstagskuchen, super Frühstück und Geschenke! Isa hat sich total Mühe gegeben und ich bin doch glatt in Tränen ausgebrochen, weil ich mich so gefreut habe! Am Nachmittag sind wir dann schwimmen gegangen ... mit Blick auf den Queen-Elizabeth-Nationalpark! Die Sonne hat schön geknallt und ich habe mir doch glatt meinen ersten ugandischen Sonnenbrand geholt. Aber der Tag war einfch super! Vor allem, weil wir den ganzen Nachmittag den Pool nur für uns hatten. Zwischendurch haben wir dann noch lecker gegessen, lustige Fotos gemacht und einfach nur den Ausblick genossen! Das war wieder Mal so ein Moment, den ich einfach niemals vergessen möchte und hoffentlich nicht werde! 

Gestern haben wir dann wieder an unserem Jahresprojekt gearbeitet, für das noch einmal in circa einer Woche ein gesonderter Eintrag kommt. Nur schon mal so viel: Zusammen mit unserer Chefin und anderen Freiwilligen sind wir schwer am Planen, Leute besuchen, Spender suchen und mehr! Seid also gespannt!

Am Abend waren wir wieder auf dem Hochzeitsmeeting. Ihr erinnert Euch. Auch diesmal gab es eine Auktion und ich habe wieder fast gewonnen. Schon komisch, dass sie immer gerne für mich das Geschenk kaufen wollen, aber ich habe da jetzt eine Erklärung gefunden: 
Die freuen sich immer so meinen Namen zu sagen! Vor allem beim Geld geben, geht es zum Teil um Schnelligkeit..dabei kommt schon mal Francesooooo oder Franni oder ähnliches raus. Also mich stört es nicht, dass sie für mich spielen, wobei ich froh war, dieses Mal nicht gewonnen zu haben...es gab ein Stück Brot! Da war der Hase letztes Mal doch um einiges besser! :) Auf jeden Fall wurde mir dann zum Abschied gesagt: ''Next time Franni! Next time!'' 
Ich freue mich jetzt schon drauf! 

Heute ging dann das ganze Planen weiter und wir waren an einer Schule (mixed). Dort gibt es noch keinen youth link und das wollen wir ändern. Also haben wir uns, das Rote Kreuz und andere Sachen vorgestellt. Als die Schüler uns dann Fragen stellen konnten, sind wir dann irgendwann zu biologischen Fragen gekommen. Isa und ich waren dann kurz leicht überfordert, haben aber doch alles lösen können. Danke an unsere Biolehrer! Wir wussten noch ganz genau wie das Blutspenden funktioniert, wer wem was spenden darf usw. 

Außerdem haben wir jetzt die offizielle Erlaubnis im Krankenhaus zu arbeiten. Wir haben uns jetzt auch einen Plan zusammengestellt, der wie folgt ist: 
November: Pädiatrie 
Dezember: Geburtenhilfe im OP
Januar:       Notaufnahme
Februar:    Chirugie OP
März:        HIV-Klinik
April:         Chirugie Abteilung 

Ich bin schon jetzt ganz aufgeregt und das wird bestimmt super interessant! Jedenfalls bin ich froh, dass ich überhaupt die Chance habe, so etwas machen zu dürfen. 
Heute ist auch unsere Chefin Richtung Münster aufgebrochen! Schon komisch, dass sie dann in Münster ist und wir in Bushenyi! Vorher mussten wir sie aber noch kurz beraten, was sie am Besten für Anziehsachen mitnimmt. 

Was war sonst noch so? Mir gehts nach 3 Monaten immer noch bestens! Letztens habe ich mit Franzi geskypt und dann meinte sie auf einmal : ''Ey Franzi? Du fühlst dich da ja echt wohl, oder!!!? '' Ja ! Mir gehts hier echt gut! 

Zwischendurch gab es allerdings eine kleine ''Panikphase''. In unserem District hat sich eine Gruppe herumgetrieben, die nachts Leute aus den Häusern gelockt haben und ihnen dann mit Pangas in den Hals geschnitten haben. Richtig geschnitten. Einige sind verblutet. Am Anfang haben Isa und ich das natürlich gar nicht ernst genommen. Klar. Heldinnen. Als Mamma Mia (eine Niederländerin, die hier geheiratet hat) uns das dann aber alles detallierter erzählt hat, sind wir auch mal aufgewacht. Also hieß es nachts immer abschließen und auf gar keinen Fall rausgehen. Tagsüber ist nämlich nie was passiert. Alles wäre nicht so tragisch gewesen, wenn einer der Oberpolizisten von einem unserer Unterdistrikten gleich Meldung nach Kampala erstattet hätte. Hat er aber nicht. So ist das erst passiert, als die ''Halsschneider'' in unserem zwei-Straßen-Dorf waren. Ziemlich schnell war dann auch die höchste Polizeieinheit Ugandas hier und es sind schöne Polizeiautos mit Männern mit scharfer Munition umhergefahren. Nachts standen dann an jeder Ecke Polizisten in dunkler Uniform und langen Mänteln. Man hat sie echt nicht gesehen! Irgendwann hieß es dann auch, dass niemand mehr zwischen 19 Uhr und 6 Uhr rausdarf, sonst wäre man festgenommen worden. Ausgangssperre. So wurden aber schnell die Schuldigen geschnappt...dann doch sehr zu unserer Erleichterung. Sicher haben wir uns aber die ganze Zeit gefühlt, da ja klar war, dass sie nur nachts rauskommen und nie in Häuser eingedrungen sind. Schon spannend in unserem zwei-Straßen-Dorf! 

So, das war's heute von mir! Ich melde mich aber sehr bald wieder, weil ich noch über unser Jahresprojekt schreiben möchte und auch unser Haus im Ganzen vorstellen möchte, da es ja jetzt fertig eingerichtet ist! 

Ganz liebe Grüße aus der Sonne! 

Eure Franzi :)

im kofferraum :)

sing sang und tanz

nil :)






Können wir das schaffen?

Jo wir schaffen das!

Kuchen! :)






Arbeiten :) :D

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