Montag, 2. Dezember 2013

Unterernährungsseminar, Olympiasieger und Welt Aids Tag

Hinter mir liegt die wohl schönste Woche in Bushenyi. Angefangen hat alles damit, dass wir Montag in die Branch gekommen sind und damit überrascht wurden, dass wir zusammen mit unserer Chefin und einem anderen Freiwilligen zu einem 4-tägigen Seminar über Unterernährung in das benachbarte Ishaka fahren durften. Dort angekommen haben wir noch andere Ugander von anderen Organisationen kennengelernt. Das Seminar war sehr interessant und ich habe viel gelernt. Bushenyi ist einer der Distrikte, der den fruchtbarsten Boden hat. Daher kommen die meisten Lebensmittel auch von hier. Es ist sozusagen der Essenskorb Ugandas. Aber leider ist hier die Rate der unterernährten Kinder trotzdem besonders hoch. Das liegt daran, dass die Eltern versuchen die ganzen Lebensmittel zu verkaufen, um sich die Schulgebühren etc. leisten zu können - und daher nichts mehr für sich mehr übrig haben. Als Gruppe haben wir mögliche Ansätze besprochen, um diese Rate in die Knie zu zwingen. Ich denke in den nächsten Wochen und Monaten werden wir noch viel mit den anderen zusammenarbeiten. Es soll sich eine Art Bushenyi Koalition bilden. Ironischer Weise gab es während des ganzen Semniars leckeres lokales Essen. Anfangs mochte ich es ja überhaupt gar nicht und mittlerweile kann ich nicht mehr ohne!
Mittwoch hat uns dann die Vorsitzende des Rot Kreuz Links der Uni angerufen. Schon Ende Oktober hatten wir uns mit ihr getroffen, um über den Welt Aids Tag zu reden. Danach haben wir es auch noch mehrmals telefonisch versucht...nur leider ist sie nie ran gegangen. Daher dachten Isa und ich, dass das eh nichts wirklich wird und haben es aufgegeben ihr hinterher zu telefonieren. Jedenfalls meinte sie jetzt, dass sie alles geregelt haben und hat uns gefragt, wie es bei uns aussieht. Ja was sagt man da? Ganz sicher nicht: ''Also wir haben gedacht es fällt aus!'' Nö, Isa und ich haben uns da schön was zurecht geschummelt und beim Auflegen mal wieder über die ugandische Mentalität geschmunzelt. Oftmals denken wir hier: ''Das klappt doch nicht!'' Und trotzdem klappt alles irgendwie doch!
Wir haben uns also mit der Vorsitzenden für den nächsten Tag verabredet.
Am gleichen Tag bin ich noch zu einer Schule gefahren, während Isa beim Seminar geblieben ist. In der Schule habe ich geholfen ein Red-Cross Schild aufzustellen. Dabei musste ich über einen Stacheldrahtzaun klettern und habe mir blöderweise meinen Oberschenkel aufgeratscht... Zuhause habe ich es dann 100000 x desinfiziert und Isa musste es sich immer wieder anschauen und mir bestätigen, dass es schon besser geworden ist. Ich bin nunmal ein kleiner großer Hypochonder!
Am Donnerstag war dann der letzte Tag des Trainings. Wir haben echt schöne Zertifikate bekommen - und Blödsinn mit unserer Chefin veranstaltet. Auch haben wir T-Shirts bekommen und dann ist uns das erste Mal so richtig bewusst geworden, dass wir am Samstag einen Marathon haben, der auf die Unterernährung in Bushenyi aufmerksam machen sollte. Gedanklich haben wir uns natürlich gedacht: '' ja, ja dauert ja nicht so lange! Danach können wir auch noch Plakate für den Welt-Aids-Tag malen! Klappt alles!''
Nachmittags haben wir uns dann mit der Vorsitzenden getroffen und alles nochmal besprochen. Dann wurde uns auch endlich klar wie viel wir noch machen müssen! Plakate, Flyer, Schleifen und mehr! Klar, dass dann abends auch noch auf dem Hochzeitsmeeting war. Das wollten wir uns natürlich echt nicht entgehen lassen. Dort waren wir dann länger als geplant, weil der Vorsitzende des Meetings uns immer was ausgegeben hat. Auch haben wir uns mit den anderen echt nett unterhalten, so dass wir Zuhause dann doch gleich ins Bett gegangen sind. Am Freitag sind wir dann die ganze Zeit umhergelaufen, um doch noch alles irgendwie zu planen und zu organisieren. Bis spät in den Abend haben wir Schleifen gebastelt!
Am nächsten Morgen mussten wir dann schon um 7 aufstehen, was echt früh für uns war!!! Marathon! Selbst der ugandische Olympiasieger und Weltmeister 2013 sollte kommen. Wir sind also ins Office gefahren, wo schon die anderen auf uns gewartet haben. Wir konnten noch gerade so auf die Ladefläche des Pick-ups springen und los gings. Pick-up fahren wird glaube ich zu meinem Hobby! Es macht mega viel Spaß!
An dem Start und Zielplatz angekommen haben schon ganz viele andere Freiwillige gewartet und zusammen haben wir das Zelt aufgebaut. Auf einmal stand auch Pia aus Kampala da! Überraschung! Wir haben uns total gefreut! Dann wurde es auf einmal total hektisch! Der Olympiasieger Stephen Kiprotich ist mit Gefolge eingefahren. Bananenblätter wurden durch die Luft geschwungen, es wurde gejubelt, die Stimmung war einfach grandios! In der Mitte des Platzes haben sich Paparazzis um ihn gescharrt und wir haben es schamlos ausgenutzt, dass wir weiß sind und sind auf den Platz, um Fotos zu machen. Niemand hat uns aufgehalten.
Danach ging es auch los. Beim Start  ist zum Glück nichts passiert. Erst als die ersten Läufer nach den 21 Kilometern (war wohl eher Halb-Marathon...) wieder eingelaufen sind, wurde es abnormal. Reihenweise sind die Läufer umgefallen, was auch mit dem Wetter zu tun hatte. Es war total heiß! Wir waren nur am Rennen. Kaum haben wir jemand beim Zelt abgeliefert, mussten wir auch schon den nächsten auf die Trage hieven. Total hochrot waren wir dann irgendwann fertig. Die anderen Freiwilligen haben Isa und ich mich ein bisschen angeschmunzelt, da wir auch noch einen fetten Sonnenbrand hatten. Meine Arme sahen aus, als hätte ich Handschuhe angehabt.
Nachdem alles ruhig war sind wir mit unserer Chefin zu einem Freund gefahren, der 50 Studenten eingeladen hatte sowie andere Freunde. Der lunch war dafür vorgesehen, die Studenten einmal aus dem Unialltag rauszuholen und ihnen die Teefabrik zu zeigen (Der Freund ist der Manager der Fabrik).
In einer kleinen Rede hat er alle seine Freunde vorgestellt und wir waren uns nicht ganz sicher, was er über uns sagt. Was er dann aber über uns gesagt hat, hat unser Herz Purzelbäume schlagen lassen, da er uns als gute Freunde von allen (also von dem ganzen Freundeskreis) vorgestellt hat. Total überglücklich sind wir dann im Dunklen mit unserer Chefin Nachhause!
Am nächsten Morgen mussten wir wieder um 7 raus. Sonntags! Welt-Aids-Tag. In der Uni haben wir alles vorbereitet und andere Studenten zum marschieren getroffen. Wieder brannte die Sonne vom Himmel und wir sind 2 Stunden durch Ishaka gelaufen, haben Schleifen verteilt und Werbung gemacht. Im Krankenhaus kamen dann nach und nach immer mehr Leute. Einer der HIV Berater meinte beim Planen noch zu uns, dass wir so mit 15 bis 30 Leuten rechnen sollen, da bei so etwas Öffentlichem nie so viele kommen. Es kamen über 100! Das kostenlos hat wohl doch alle angelockt. Total glücklich unser Ziel erreicht zu haben, haben wir 3 Stunden später als erwartet die Tore geschlossen. Unser erstes eigenes Projekt ist trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten einwandfrei über die Bühne gegangen.
Die kommende Woche wird leider nicht stressfreier. Es stehen Besuche auf dem Plan, wir haben die Helfer von Sonntag zu uns zum Essen eingeladen (wir kochen Deutsch!) und am Wochenende fahren wir nach Fort Portal zu Claudia.
Natürlich kommt unser Projekt auch nict zu kurz! Wir sind schwer am tun und haben noch einen langen Weg vor uns, aber sind alle guter Dinge :)

Ich hoffe, dass ihr einen schönen ersten Advent hattet!

Eure Franzi

PS: Das habe ich letztes Mal total vergessen! Ich habe meine ersten Grashüpfer gegessen! Und sie waren gar nicht so schlecht. Wie Erdnüsse ;) Jedenfalls kann man diese im Moment überall kaufen!

Dort werden die Grashüpfer gefangen :)

Yey ! Geschafft ;)


Der Aufbau unseres Zeltes


Kinder, denen wir HIV-Schleifen angesteckt haben :)

Ein paar Studenten 

Das Team 

Noch andere aus dem Team 

MARATHON!

Warten auf den Sturm ...

Zusammen mit dem Olympiasieger :)

Das gesamte erste Hilfe Team! Wir hatten ja so viel Spaß!




Spaß muss sein!




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